Die wilden 60er

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Die 60er Jahre bieten sehr viel Stoff für abwechslungsreiche Büttenreden. Wir haben uns die Parts der Freizügigkeit, des Rock 'n Rolls und vor allem der ersten Liebe ausgesucht. Genau wie bei unzähligen Filmen der Zeit, wird eine witzige Scene von einem weiteren Missverständnis überholt.

Sprachversion:	Hochdeutsch ()
Typ:	Zwiegespräch mit Gesang
Personen Anzahl:	2
Dauer:	ca. 20 Min.
Jahr:	1995
Autoren:	Anette Schulz, Michael Thees
Besonderheiten:	4 Gesangseinlagen
Requisiten:	Anette hat einen der Zeit entsprechenden großen Lolli in der Hand. Michael benötigt zur Darstellung eines Autos, ein Lenkrad.
Hochdeutsche Version downloaden:	Word97-Version / Text-Version

Michael sitzt auf einem Stuhl mit Lenkrad in der Hand. Der Stuhl rechts neben ihm ist frei. Anette kommt auf die Bühne. Michael kurbelt die imaginäre Fensterscheibe runter.

A:
Hallo, da bist du ja schon.

M:
nun ja, zu seinem ersten Rendezvous darf man doch nicht zu spät kommen, oder? Kannst du dich noch erinnern, wie wir zwei uns kennen gelernt haben -- gestern?

A:
Ich sehe es vor mir, als ob es gestern gewesen wäre.

M:
Du siehst richtig gut aus. Und so erholt.

A:
Oh je, bin ich aber nicht. Ich habe heute schon einen schönen Stress durchgemacht.

M:
Ich auch. Mir ist jetzt noch ganz schlecht.

A:
Na dann erzähl doch mal was passiert ist.

M:
Du aber auch.

A:
Na gut...


Rendezvous-Song   (zum Song)


M:
Komm steig ein, wir machen eine kleine Spritztour.

A:
Wohin fahren wir denn?

M:
Ich habe gedacht, wir fahren mal so ein bisschen, ich meine, so in den Park -- parken.

A:
Ach ja, warum auch nicht. Das ist toll -- glaube ich

(Anette 'steigt' ein. Beide schauen sich dreimal an und drehen sich naiv lachend zurück.)

Beide:
Hast du eigentlich ... (beide lachen wieder)

A:
Du zuerst

M:
Nein, du

A:
Nein, du

M:
Nein, du

A:
Na gut. Hast du eigentlich schon einmal geparkt?

M:
Na klar. Aber alleine. Und du?

A:
Ja, einmal. Wir waren auf einer schönen Lichtung, da sagte ich: 'Mach doch mal das Verdeck auf, es ist doch noch so schön warm draussen'. Als der dann nach zwei Stunden endlich fertig war,...

M:
Was, der hat zwei Stunden dafür gebraucht? Ich brauche dafür noch keine zwei Minuten.

A:
Du bist gut, du fährst ja auch ein Cabrio.

M:
So, da sind wir.

A:
Ach wie schön.

M:
Guck mal dort, eine Sternschnuppe. Jetzt darfst du dir was wünschen. - Na, was wünschst du dir denn?

A:
Ich könnte eine neue Einbauküche gebrauchen.

M:
(nickend) Sieh dir mal die da hinten die im Auto an...

A:
(schaut hin und nickt ebenfalls)

M:
...ob die auch hier parken?

A:
Ach wie herrlich die Grillen draußen zirpen.

M:
Das sind keine Grillen, das sind Reisverschlüsse. Sollen wir morgen zum Strand fahren und ein wenig im Wasser planschen?

A:
So siehst du aus. Die machen doch jetzt am Strand Nacktbaden.

M:
Das ist doch nicht schlimm, das ist doch heutzutage in.

A:
Von wegen in, da kann ich dir ein Liedchen davon singen.

M:
Wir können hier doch nicht schon wieder singen. Wenn wir singen, dann rast das Publikum.

A:
Natürlich, vor Begeisterung.

M:
Nein, heim.


FKK-Song   (zum Song)


M:
Sieh mal das Publikum, wie die mitgehen. Also so ein explosiver Haufen.

A:
Das ist ja auch kein Wunder, die haben ja auch alle einen Schuss.
Anstatt uns das selbe am Strand passiert, können wir ja auch den Ring der Nibelungen anschauen gehen.

M:
Na wenn du meinst. Gucken kann man ja mal, aber kaufen werde ich dir ihn nicht.

A:
Und wie wäre es wenn wir uns Romeo und Julia anschauen gehen?

M:
Was? Gleich zwei Stücke an einem Abend?

A:
Wie wäre es mit einem Märchen?

M:
Meinst du wir könnten noch Karten bekommen?

A:
Für Hänsel und Gretel?

M:
Nein, für uns natürlich.

A:
Wir könnten aber auch mal einen Rock 'n Roll tanzen gehen. Wie wäre das denn?

M:
Komm, hör mir auf mit Rock 'n Roll. Wenn ich nur daran denke, was damals dem Jonny passiert ist...

A:
Was ist denn dem passiert?

M:
Nimm dir die Gitarre, dann erzähle ich es dir.

A:
(stimmt die Gitarre) Oh, die Gitarre ist verstimmt.

M:
Ja, aber worüber bloß.


Rock 'n Roll - Song   (zum Song)


A:
Kannst du auch Gitarre spielen?

M:
Ja klar, aber nur Klassik.

A:
Ja, was kannst du denn so klassisches spielen?

M:
Zum Beispiel, die Beethoven Suit

A:
Boah, stark. Die Beethoven Suit. Spiel mal vor.

M:
Klar, gib' mir mal die Gitarre. (Klopft 2x auf Gitarre und ruft 'Zimmer-Service')

A:
Zeig mir doch mal wieder den wilden, verrückten Tanz, den ihr gestern auf der Party getanzt habt. (Fuchtelt mit den Armen)

M:
Das war kein Tanz, das war ein Wespennest.

A:
Ich habe mich noch nie so köstlich amüsiert, wie bei dir.

M:
Ach sag das doch nicht.

A:
Warum nicht? Das sage ich doch immer. Ich habe auch schon eine Menge darüber gehört, wie du küsst.

M:
Ach was, das ist doch nichts besonderes.

A:
Da, genau das habe ich gehört.

M:
Du kannst mir glauben, ich würde dir alles schenken. Den Himmel, die Sterne...

A:
Auch mal ein Blümchen?

M:
Übertreiben muss man nicht gleich. Der Bertram hat bei seinem ersten Rendezvous von seiner Herzdame ein Küsschen bekommen. Warum machst du das nicht auch einfach?

A:
Ich kenne den Bertram doch überhaupt nicht. (Riecht) Hier riecht es so komisch. Hast du etwa einen fahren lassen?

M:
Ja, warum?

A:
Also das ist ja ein Ding. Jetzt wird's Zeit, dass wir heimgehen.

M:
Zuerst singen wir aber noch ein Abschiedslied, oder?

A:
Also los dann.

Schluss-Song   (zum Song)


A:
Ich denke wir singen jetzt mal am Brunnen vor dem Tore.

M:
Warum denn das?

A:
Na hier drinnen hört uns jetzt keiner mehr zu.

HELAU

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