Antje & Lena 2004 Zurück zur Übersicht Zwiegespräche

Klatsch & Tratsch - frei nach dem Motto 'Es gibt immer etwas zu erzählen, und wenn's auch nur über andere Leute ist...'

Sprachversion: Nur Hochdeutsch
Typ: Zwiegespräch
Personen Anzahl: 2
Dauer: ca. 12 Min.
Jahr: 2004
Autor: Lena Paulmann & Antje Strüh
Besonderheiten:  
Requisiten: Omasachen, 2 Barhocker und Stehtisch oder eine Bank, 2 Kopfmikros, Handys
Hochdeutsche Version downloaden: Word97-Version / Text-Version


 
A:
Ach guten Tag, Ingeborg!

L:
Ach guten Tag, Lisbeth! Dass ich dich hier treffe, dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen!

A:
Kein Wunder! Ich hatte mir das Bein gebrochen.

L:
Nein so was! Und kannst du wieder laufen?

A:
Besser als früher.

L:
Na, dann würde ich dir beim nächsten Unfall eine Gehirnerschütterung empfehlen.

A:
Sag mal, stimmt es, dass man euch euer funkelnagelneues Auto geklaut hat?

L:
Ja, es stimmt! (Hände reibend)

A:
Und warum freust du dich so darüber?

L:
Ich stelle mir gerade vor, was der Dieb für Augen macht, wenn er erfährt, dass er noch 24 Raten dafür bezahlen muss.
Als was gehst du dieses Jahr eigentlich auf die Nachfeier?

A:
Ich gehe als Bazille.

L:
Wie geht das denn?

A:
Ich stecke alle Männer an, mach sie so richtig fiebrig und dann huste ich ihnen was!
Jaja, hast du auch schon gehört, dass die Janina so schrecklich sparsam ist?

L:
Und wie sparsam die ist, die schläft sogar jede Nacht bei einem anderen Mann, um zu Hause die Betten zu schonen.

A:
Hast du schon gehört, dass der Herbert nach der Karnevalseröffnung von einem Hund gebissen wurde?

L:
Und wie geht's ihm jetzt?

A:
Ach dem Herbert geht's gut, aber der Hund ist an Alkoholvergiftung gestorben. Aber hör mir mit dem Herbert auf! Wenn ich den seinen Namen schon höre, stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Er hat zu mir gesagt, dass ich eine kleine Brust hätte und er hätte da ein altes Hausrezept, damit die Dinger größer werden.

L:
Was denn, nun erzähl schon!

A:
Ich soll meine Brust mit Klopapier einreiben, immer wieder!

L:
Und das soll helfen?

A:
Ja, hat der Herbert gesagt, bei meinem Po hätte es ja auch geholfen.

L:
Weißt du was ich gehört habe?

A:
Nee.

L:
Die Lauenberger Fußballer fahren jetzt immer bei Rot über die Ampel.

A:
Warum denn?

L:
Damit sie wenigstens in Flensburg ein paar Punkte kriegen.
(Handy piept)
Ach meiner der ist doch auf so ner Männerfahrt und jetzt hat er mir folgende SMS geschickt: Wenn ich ein Vöglein wär, flög ich zu dir, da ich kein Vöglein bin, vögle ich hier.

A:
Und was haste ihm zurück gemailt?

L:
Noch nix, ich bin noch am überlegen. Vielleicht: Mail erhalten, mein Dank sei dein, du bist kein Mann, du bist ein Schwein.

A:
Ich weiß was Besseres: Mail erhalten, ich glaub kein Wort, du kannst kaum hier, geschweige denn dort.

L:
Nee warte, wie wäre es denn damit: Du bist kein Vögelein, sondern ein Wanderer sorge dich nicht, mich vögelt ein anderer.

A:
Du glaubst nicht, was hier in der Zeitung steht. Die Bunte hat eine Meinungsumfrage gemacht, was Männer nach dem Sex machen.

L:
Los sag schon.

A:
5% drehen sich auf die rechte Seite , 5% drehen sich auf die linke Seite, 10% gehen ins Bad und 80% ziehen ihre Hose an und gehen nach Hause zu ihrer Frau.

L:
Nee nee.

A:
Man soll es nicht glauben, wie weit verheiratete Frauen mit ihren Männern gehen können. Die Ehrlich hat sich letztes Jahr nen ganz neuen Trockner gekauft. Wenn du da nasses Zeug rein tust kannst du es nach einer Weile trocken wieder raus holen. Da hat sich die Christiane gedacht, was gut gegen Wasser ist, ist auch gut gegen Alkohol. Was glaubste, wie oft der Wilfried da schon drin war...

L:
Ach nee, erst letzte Woche hat der in der Kneipe schon wieder nicht mehr gewusst, ob er vier Bier trinken soll und um 11 Uhr heim muss, oder ob er elf Bier trinken soll und um 4 Uhr heim muss.

A:
Und für was hat er sich dann entschieden?

L:
Für die zweite Möglichkeit.

A:
Und was ist dann passiert?

L:
Und wie der dann um vier Uhr heim gekommen ist, schreit der Kuckuck von der Kuckucksuhr viermal. Mensch, hat sich der Wilfried gedacht, wenn das meine Alte hört, ist der Teufel los und die Alte weiß genau, wann ich heimgekommen bin. Schlau wie der ist, hat sich der Thomas gedacht, schrei ich weiter wie ein Kuckuck und leg mich mein Bett.

A:
Und was ist daran besonderes?

L:
Wie er wieder aufgestanden ist, hat ihn fast der Schlag getroffen. Hat seine Frau die ganze Kuckucksuhr auseinander gelegt, in sämtliche Einzelteile. Hat der Wilfried gesagt: Ich glaub, du spinnst. Hat sei Alte gesagt: Ich nicht, aber der Kuckuck. Der hat heut früh ganz normal vier mal geschrieen, dann hat er gerülpst, dann hat er noch 26 mal Kuckuck geschrieen und dann hat der mir die ganze Küche vollgekotzt, des vergesse ich dem nie.

A:
Ach Ingeborg, jetzt sind mir auch noch die Füße eingeschlafen.

L:
Eingeschlafen? Dem Geruch nach sind die schon 8 Wochen tot.

A:
Du brauchst da gar nix zu zu sagen. Du behauptest immer du hättest Schuhgröße 37, dabei stinken deine Füße wie Schuhgröße 47.
Du, stell dir vor, vor drei Wochen kommt ein junger Mann und sagt: Gestatten, mein Name ist Jäger. Ich möchte ihre Tochter zum Jagen abholen. Selbstverständlich hab ich sie mitgelassen. Vor zwei Wochen ist einer gekommen: Gestatten, mein Name ist Fischer. Ich möchte ihre Tochter zum Fischen abholen. Selbstverständlich hab ich sie mitgelassen. Gestern kommt einer und sagt: Gestatten, mein Name ist Vogel. Der hat des noch nicht richtig gesagt, da war er schon wieder draußen.

L:
Wie geht es eigentlich deinem Mann?

A:
Ach meinem Blinddarm, dem geht es gut.

L:
Ich wollte nicht wissen, wie es deinem Blindarm geht, ich hatte mich nach deinem Mann erkundigt.

A:
Den meine ich ja auch. Ich nenne ihn nur Blinddarm, weil er genauso überflüssig und ständig gereizt ist. Also letztens kam mal wieder nichts im Fernsehen. Da hab ich zu ihm gesagt, ich verstecke mich jetzt und wenn du mich findest werden wir intim. Denkste, der hat mich gefunden?

L:
Ach ja, wir sind jetzt halt in dem Alter wo das Suchen mehr Spaß macht als das Finden. Wenn ich mir wieder einen zu suchen hätte, dann eh nur nen Gepiercten. Die sollen ideal zum Heiraten sein.

A:
Warum dass denn?

L:
Tja, die haben Erfahrung mit Schmerzen und kennen sich mit Schmuck aus. Sag mal Lisbeth, wer hat denn deinen Mann so verkloppt, der ist ja total entstellt.

A:
Ich war es, weil der freche Kerl "DU" zu mir gesagt hat.

L:
Aber das ist doch total normal, dass ein Mann seine Ehefrau duzt.

A:
Das war so. Als er gestern so spät heim kam, war ich auf 180 und hab gesagt: Jeden Abend kommst du erst um 23 Uhr heim und wir hatten schon seit acht Wochen keinen Sex mehr. Und er sagt: Wieso wir? Du!!

L:
Du, ich bin jetzt 20 Jahre verheiratet und habe immer noch den selben Mann

A:
Das ist halt wahre Liebe.

L:
Ja, aber ich habe immer noch Angst, dass eines Tages mal mein Mann dahinter kommt.

A:
Ich mach jetzt übrigens einen Fortbildungskurs bei der Volkshochschule. Moderne Schriftsteller. Auf diese Weise lernt man sie alle kennen: Simmel, Konsalik, Harold Robbins und so weiter.

L:
Kennst du auch Carmen Gonzales?

A:
Nie gehört, wer ist denn das?

L:
Na, das ist die, die immer zu deinem Mann kommt, wenn du in deinen Fortbildungskursen bist.

A:
Wieder einmal viel Gebabbel,
L:
Wieder einmal viel Gesabbel,
A:
Wieder einmal Witz auf Witz
L:
Und so mancher Geistesblitz.
A:
Würden Frauen nichts erzählen, tät den Männern etwas fehlen.
L:
Und es wäre jedenfalls wie ne Suppe ohne Salz.
A:
Drum erhalte Gott den Frauen ihre kleinen, spitzen Klauen,
L:
Sonst würd` s Leben öde sein und die Männer pennen ein!
A:
Ohne Frauen wär´ n die Männer trübe Tassen, lahme Penner.
L:
Drum auch behaupt´ ich hier: Die Nummer eins der Welt sind wir.

A:
Männer, kämpft um eure Ehre! Wisst ihr was am Schönsten wäre?
L:
Wenn jetzt einer zu uns käme, lieb uns in die Arme nähme

Beide:
Würde vor uns niedersinken -
Und sagt: Kommt wir geh´ n was trinken!



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